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Die Zukunft der Kräuterwiesen im Bergwinkel

Projekt „Bergwinkelgrün“ offiziell abgeschlossen

Blütenreiche Wiesen und Weiden prägen den Bergwinkel im östlichen Main-Kinzig-Kreis. Die Region zwischen Steinau, Schlüchtern und Sinntal ist eine vielfältige Kulturlandschaft mit zahlreichen botanischen Raritäten. Durch die teilweise jahrhundertelange schonende Bewirtschaftung der Bergwiesen haben sich viele teilweise vom Aussterben bedrohte Arten wie Orchideen, Enziane oder Arnika erhalten.

Aber auch hier ist die Artenvielfalt aus unterschiedlichen Gründen bedroht. Einerseits sind teilweise intensivere Flächennutzungen zu verzeichnen, anderseits werden manche Flächen gar nicht mehr bewirtschaftet. Beides führt jeweils zu Verlust an Vielfalt und Arten.

Die vielfältige Kulturlandschaft ist durch eine nachhaltige Nutzung der Grünlandflächen entstanden, die nach und nach verschwindet. Wo vor wenigen Jahrzehnten noch große Schafherden unterwegs waren und die kräuterreichen Wiesen und Weiden abgegrast haben, verbuschen viele Flächen zunehmend, weil die Weidehaltung und damit die Ertragslage vor allem der Schäfereibetriebe immer schwieriger wird. Andererseits werden die restlichen Flächen intensiver gedüngt und mehrmals im Jahr gemäht, was sich ebenfalls negativ auf die Artenvielfalt auswirkt.

Um diesem Trend etwas entgegen zu setzen, hat der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis (LPV) 2017 das Projekt „Bergwinkelgrün“ gestartet, das nun gemeinsam mit den Projektpartnern aus Politik, Verwaltung und Verbänden offiziell beendet wurde.

Ziel des Projektes war es, die landwirtschaftlichen Betriebe bei der naturnahen Bewirtschaftung von Grünlandflächen zu unterstützen.

Das Land Hessen hat hierfür die erforderlichen Fördermittel in Höhe von 274.500 Euro aus dem Programm HALM (Hessische Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen) zur Verfügung gestellt und das Projekt auch fachlich über die Jahre mit begleitet. Staatssekretär Oliver Conz betonte im Rahmen der Abschlussveranstaltung im Bürgerhaus Schlüchtern-Breitenbach: „Die blütenreichen Wiesen, die durch das Projekt geschützt werden, sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. Arnika, Silberdistel oder Orchideen haben hier ihren Lebensraum. Wir können diese wertvollen Flächen nur erhalten, wenn Landwirtschaft und Naturschutz eng zusammenarbeiten. Das ist im Projekt gelungen und die erfolgreiche Arbeit wird fortgesetzt. Besonders wichtig ist mir, dass der Wert der Beweidung für den Naturschutz durch das Projekt wahrgenommen wird. Schaf- und Ziegenhalter und -halterinnen leisten hier aktive Naturschutzarbeit und dafür gilt ihnen mein Dank.“

Susanne Simmler, erste Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises erläuterte: „An diesem Projekt sieht man, wie wertvoll und wichtig es ist, wenn Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam Hand in Hand arbeiten. Ich bin überzeugt davon, dass es nur so gehen kann! Mit gegenseitigem Verständnis für die unterschiedlichen Belange und am Ende mit einem gemeinsamen Ziel. Und das hat das Projekt Bergwinkelgrün gezeigt, dass man trotz mancher Rückschläge, mit viel Geduld und Aufklärung gemeinsam viel für unser artenreiches Grünland erreichen kann. Daher gilt es auch weiterhin Aufklärungsarbeit zu leisten, Vorbehalte abzubauen und neue Ansätze der Kooperation auszuprobieren und zu verstetigen.“

Nach fünfjähriger Projektlaufzeit, ziehen die beteiligten Partner eine gemischte Bilanz. Einerseits sei es gelungen, das Thema „artenreiches Grünland“ stärker in das Bewusstsein zu rücken und neue Vorschläge für Vertragsnaturschutz wertvoller Wiesen zu unterbreiten. Das Projekt an sich sei damit ein Erfolgskonzept.  Andererseits seien die Rahmenbedingungen zur Erhaltung kräuterreicher Wiesen und Weiden, auch aufgrund der längeren Trockenheitsphasen wegen der Klimaveränderungen und des allgemeinen Drucks auf die landwirtschaftlichen Flächen schwieriger geworden. Hinzu käme die Sorge vielen Weidetierhalter durch die Ausbreitung des Wolfes in der Region.

Einigkeit besteht darüber, dass das Thema Grünlandschutz und extensive Landbewirtschaftung weiterhin eines der Schwerpunkte des Landschaftspflegeverbandes bleiben wird.

Ansprechpartner: Matthias Metzger, Geschäftsführung

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Veröffentlichung

Fr, 31. März 2023

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